Nachruf Art Basel



Tja, die Art Basel ist jetzt auch schon wieder ein bisschen was her, aber es gibt doch immerhin einen neuen Künstler, an den ich mich jetzt noch erinnere - natürlich war da auch etwas Glück dabei, weil seine Kunstwerke so ziemlich das erste waren, was ich gesehen habe und ich zu dem Zeitpunkt noch nicht von jeder Menge Gold, Schotter und nackten Leuten geblendet war.

Der Herr, der also mein Kurzzeitgedächtnis überlisten konnte (und von dem ich mir einen Flyer mitnehmen durfte, ja DURFTE! Bei vielen anderen Künstler durfte man nämlich nicht mal die mitnehmen, wenn man weniger als 100.000 € auffem Konto hat!), heißt Takahiro Iwasaki und stammt aus Hiroshima. Dort besuchte er die Hiroshima City University und wechselte später noch an das Edinburgh College of Art.
Ich zitiere mal dreist aus seinem Flyer:

"A phenomenon creates an image for a moment and then immediately it disappears. This is like the false image of medieval temple being reflected momentarily in the pond that surrounds it, or the undulating contours of a mountain range formed and changed over an eternity.
The false image reflected in the water is sculpted in a moment. With delicate towel cloth, solid mountains are presented as an unstable existence.
The images reflected in the water, the pylons on the top of the mountains, and the construction cranes complement and resonate each other in fleeting moments."

Das Kunstwerk, dass ihr auf dem oberen Bild sehen könnt, trägt den Titel "Reflection Model". Es ist aus Holz gebaut und stellt einen Tempel dar, der sozusagen auf einem unsichtbaren See gespiegelt wird, denn von der Mitte an sind beide Seiten absolut gleich.


Auf diesem Bild seht ihr kleine Türme, die Stromspannungsmasten ähneln, und aus Handtüchern herausragen. Die Türme sind winzig klein, äußerst filigran und wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sie aus Fäden bestehen! Ja, tatsächlich Fäden! Aus Garn! Ich habe keine Ahnung, wie Iwasaki-san das anstellt, dass die Dinger aufrecht stehen bleiben - aber anscheinend lernt man im japanischen Werkunterricht nützlichere Dinge, als Salzteigschilder zu machen!

Meines Wissens sind die Werke momentan nirgends in Europa zu sehen, zuletzt waren unter den Ausstellungsorten aber Linz, Luxembourg und eben Basel dabei. Wer das Glück hat, in nächster Zeit mal das Land der aufgehenden Sonne zu besuchen, darf natürlich auch mal in seiner Stamm-Galerie Arataniurano vorbeischauen.

1.Bild: "Reflection Model" Copyright liegt bei Takahiro Iwasaki, Quelle ist http://www.colectiva.tv
2. Bild: "Out of Disorder" Copyright liegt bei Takahiro Iwasaki, Quelle ist http://latartine.farv.fr