At the movies: Moon

Diese Woche starteten in den deutschen Kinos nicht nur solche filmischen Meisterwerke wie "Eclipse - Biss zum Abendrot" (nochmal einen dicken Klopfer auf die Schulter des Übersetzers) und "Marmaduke" - nein, es gibt tatsächlich was zu sehen!
Nämlich "Moon", das Leinwand-Debüt des Regisseurs Duncan Jones, der der Sohn von einem gewissen David Robert Haywood Jones ist, der wiederum niemand geringeres als David Bowie ist. Das scheint ja schon einmal ein Garant für außergewöhnliche Außergewöhnlichkeiten zu sein. Und tatsächlich, man wird nicht enttäuscht.
Wer einen genre-typischen Science-Fiction Film mit geifernden Aliens und viel Lärm im All erwartet hatte, wird schnell eines Besseren belehrt. In bester Kubrick-Manier wird sehr langsam und gemächlich der Alltag von Sam erzählt, der als einziger Mensch auf einer Station auf der dunklen Seite des Mondes arbeitet. Unterstützt wird er dabei nur von dem Computer Gerty, der als eine Art netter HAL daher kommt. Sam verbringt seine Tage damit, so genanntes H3 abzubauen, einen Stoff, aus dem sich saubere Energie gewinnen lässt - und der damit alle Energie-Probleme der Erde löst. Dazu hat Sam einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben und erledigt seine Arbeit pflichtgemäß, trainiert noch nebenher, betreibt Gärtnerei und Schnitzerei als Hobby. Sein einziger Kontakt zur Erde besteht aus Video-Botschaften von der Zentrale seiner Frau und seiner Tochter.
Zwei Wochen vor Ablauf der drei Jahre hat Sam allerdings einen Unfall mit seinem Mondfahrzeug und wird unter Schutt begraben. Kurze Zeit später sehen wir ihn auf einer Art Krankenstation, sicher in der Mond-Basis. Aber wie ist er dahin gekommen, wenn er der einzige Bewohner des Mondes ist?

Obwohl, oder gerade weil der Film über ein, für Hollywood-Verhältnisse, sehr mageres Budget von fünf Millionen Dollar verfügte, besticht er mit einem ganz eigenen Charme. Es gibt wenig bis gar keine Spezialeffekt und die meisten Mond-Szenen wurden mit kleinen Modellen nachgestellt, was dem Film eine ganz eigene Authentizität verleiht, fernab vom großen 3D-Brimborium. Auch Sam Rockwell, der Darsteller von Sam, bekannt aus "The Hitchhiker's Guide to the Galaxy", "Frost/Nixon" oder "Iron Man 2", trägt den Film ganz ausgezeichnet und es ist echt eine Schande, dass er bei den Oscars nicht beachtet wurde.
Schließlich ist auch der Score ein echtes Schmankerl, greift er doch zunächst die für den Weltraum so typische Sphären-Musik auf und gibt ihr aber einen solchen Twist, dass sie ganz vertraut und gar nicht überirdisch klingt - so wie der ganze Film. Der setzt nämlich nicht auf schnelle Schnitte und gruselige Kälte, sondern eine entrückte Vertrautheit, die jemand fühlen muss, der immerhin drei Jahre auf dem Mond zubringt.

Wenn ihr also die Woche noch ein paar Stündchen erübrigen könnt, schaut euch bitte "Moon" im Programmkino eures Vertrauens an!

Filmplakat von hier, Trailer via youtube